Opzorro Art Collection & GalleryGRUPPE ASPEKT
The Aspect group was an association of eleven West Berlin painters and sculptors of critical realism.
The group existed from 1972 to 1978.
Plakat zur Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien, Berlin-Kreuzberg 1977
Gruppe Aspekt:
Die Gruppe Aspekt war ein Zusammenschluss von elf West-Berliner Malern und Bildhauern des Kritischen Realismus. Die Gruppe bestand von 1972 bis 1978.
Geschichte:
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre trat in West-Berlin eine junge Generation von Kunststudenten auf, die nicht mehr wie ihre Professoren abstrakt oder informell arbeiten wollte und einen Neuen Realismus propagierte. 1964 gründeten Studenten der HdK die Künstlerselbsthilfegalerie Großgörschen 35 mit dem Ziel der Überwindung gängiger Marktstrategien. Angeregt von der Politisierung der Gesellschaft durch die 68er-Bewegung, die Erschießung Benno Ohnesorgs bei der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin gegen den Schah von Persien und das Attentat auf Rudi Dutschke, formierten sich die Künstler des Kritischen Realismus. Mit Hilfe der Überpointierung, Karikaturzeichnung und Montagetechnik suchten sie die Auseinandersetzung mit der unpolitischen Idylle des in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgeblühten Wohlstandsbürgertums. Sie prangerten Krieg, Terror, Ausbeutung und Korruption an, wiesen auf das Leid der Hilflosen und gescheiterten Existenzen oder lenkten den Blick auf Randgruppen der deutschen Gesellschaft. Der Kritische Realismus galt für längere Zeit geradezu als Identitätsmarke für West-Berliner Kunst. Galeristen wie Georg Nothelfer, Rudolf Springer, Michael Wewerka, Mike Cullen, René Block oder Eva Poll bauen das Berlin-Image auf. 1968 spaltete sich die Künstlergruppe der Großgörschengalerie in expressiv arbeitende Maler wie Markus Lüpertz und Karl Horst Hödicke und in Kritische Realisten wie Peter Sorge, Ulrich Baehr, Hans-Jürgen Diehl und Wolfgang Petrick. Die im selben Jahr gegründete Galerie Poll nahm die Realisten in ihr Programm auf.
1972 zeigte die documenta 5 unter der Leitung von Harald Szeemann Maler des amerikanischen Fotorealismus wie Chuck Close und Ralph Goings, die in ihren Gemälden Lastkraftwagen, Trucks und Pick Ups, Spiegelungen auf verchromten Stoßstangen sowie Gegenstände auf Tischen in Restaurants, Zahnstocherbehälter, Salz- und Pfefferstreuer oder Ketchupflaschen darstellten. Die ersten Rezensionen der in Kassel ausgestellten Maler glichen Verrissen. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 8. Juli 1972 war von „pedantesken Galanteriewaren“ die Rede. Weiter hieß es, Pedanterie ersetze Genie. Die Kritischen Realisten verwendeten zwar wie die Amerikaner Fotografien als Vorlage für ihre Arbeiten, doch montierten sie die Bilder als Versatzstücke und stellten sie in andere Zusammenhänge, bezogen sich auf Vorbilder wie George Grosz, Hannah Höch oder John Heartfield, das Prinzip Collage und Dada. Als Reaktion auf die „ausschließlich technizistische Wiedergabe von Umweltdetails in einer Malerei, die nur auf Vordergründigkeit zielt“, gründeten elf West-Berliner Künstler und Künstlerinnen die Gruppe Aspekt.
Mitglieder:
Hermann Albert, Bettina von Arnim, Ulrich Baehr, Hans-Jürgen Diehl,
Arwed D. Gorella, Maina-Miriam Munsky, Wolfgang Petrick, Joachim Schmettau,Peter Sorge, Klaus Vogelgesang,
Jürgen Waller.
Stilmittel:
Der erste gemeinsame Auftritt der Gruppe fand 1972 auf der Freien Berliner Kunstausstellung statt. Eine erste Wanderausstellung wurde unter dem Titel Prinzip Realismus von 1972 bis 1974 in verschiedenen europäischen Ländern veranstaltet. 1977 wurde unter dem Motto Aspekt Großstadt ein weiteres Projekt verwirklicht. Als gemeinsame Ausgangsbasis einigte man sich auf das Triptychon „Großstadt“ von Otto Dix.
Die Künstler der Gruppe hatten kein fest umrissenes Programm und arbeiteten in „geschlossenen Ateliers“ unabhängig an ihren Konzeptionen. Themen-, Material- und Motivwahl sollten individuell bleiben. Gemeinsam war allen, neben der realistischen Intention, das Bedürfnis der Abgrenzung gegenüber den amerikanischen Foto- und Hyperrealisten und der Anspruch, politische Erfahrungen in einer künstlerischen Produktion zu reflektieren. Nach 1978 wurde kein weiteres Projekt als Gruppenarbeit verwirklicht.
Publikationen der Gruppe Aspekt:
Ausstellungen:
Folgeausstellungen (Auswahl):